Schmerzen, eine eingeschränkte Beweglichkeit, Langeweile – nach der Kreuzband-OP sind viele Patienten im ersten Moment überfordert. Ich habe dir daher 7 Tipps für die erste Woche nach der Operation zusammengestellt.
Inhalt
- Aufwachen mit Schmerzen nach der Kreuzband-OP
- Ziele der ersten postoperativen Woche
- 7 Tipps für die erste Woche nach der Kreuzband-OP
- Tipp 1: Lege die Beine hoch und kühle dein Knie
- Tipp 2: Nimm Schmerzmittel wie verschrieben ein
- Tipp 3: Suche schon vorher nach einer Beschäftigung
- Tipp 4: Lasse dir Rezepte zur Lymphdrainage geben
- Tipp 5: Mobilisiere deine Kniescheibe
- Tipp 6: Aktiviere deine Oberschenkelmuskulatur
- Tipp 7: Schlafe nachts mit der Streckschiene
- Bonustipp für Raucher: Verzichte nach Möglichkeit auf das Rauchen
- In der ersten Woche erfolgreich in die Reha starten
Aufwachen mit Schmerzen nach der Kreuzband-OP
Wenn du noch nie eine Operation hattest, weißt du nicht wirklich, was dich nach einer Kreuzband-OP erwartet.
Auch Erfahrungsberichte von anderen Betroffenen helfen nur bedingt. Denn jeder hat ein anderes Schmerzempfinden und die subjektive Wahrnehmung unterscheidet sich teilweise enorm.
Ich empfand zum Beispiel das Entfernen der Drainage am ersten Tag nach der Operation als etwas unangenehm, aber nicht schmerzhaft. Eine Bekannte von mir meinte hingegen, dass das Herausziehen der Schläuche für sie mit das Schlimmste war. Und auch das Gehen mit Krücken ist für die einen sehr leicht, andere kommen überhaupt nicht damit zurecht.
Insgesamt lässt sich aber sagen, dass die Operation einer Kreuzbandverletzung sicher nicht spurlos an dir vorbeigehen wird.
Du wirst definitiv Schmerzen haben (mal mehr, mal weniger), die Einschränkung durch Krücken und Schiene macht die Fortbewegung schwierig und die Schwellung im Knie ist teilweise echt unangenehm.
Stelle dich darauf am besten schon vor der Operation mental ein. Das hilft dir später.
Ziele der ersten postoperativen Woche
In der ersten (und zweiten) Woche liegt das primäre Ziel auf
- der Schmerzreduktion,
- der Wundheilung,
- dem Reduzieren der Schwellung
- und der Wiederherstellung der Kniebewegung (vollständige Streckung und Beugung bis 90°).
Es macht außerdem Sinn, wenn du mit einfachen Übungen beginnst, um deine Oberschenkelmuskulatur zu aktivieren. Damit soll dem Muskelabbau (Muskelatrophie) entgegengewirkt werden.
7 Tipps für die erste Woche nach der Kreuzband-OP
Unsicherheit ist bei Vielen ein Thema nach der Kreuzband-OP. Man weiß irgendwie nicht so recht, was man machen darf und was nicht.
Ich habe dir deshalb 7 Tipps zusammengestellt, mit denen du die erste Woche nach der Kreuzband-OP problemlos überstehst.
Tipp 1: Lege die Beine hoch und kühle dein Knie
Nach der Kreuzband-OP hast du die offizielle Erlaubnis, einfach mal nichts zu tun und die Beine hochzulegen.
Denn du musst dein Knie erst einmal schonen. Außerdem solltest du auch deinem Körper Zeit geben, sich von der Operation zu erholen.
In den ersten Tagen solltest du dein Knie daher fast ausschließlich hochlagern. Später reicht es, wenn es überwiegend passiert. Spätestens wenn du einige Zeit stehen oder sitzen musst, wirst du aber sowieso schnell merken, dass Liegen in der ersten Woche nach der Kreuzbandriss Operation am angenehmsten ist.
Schwellung reduzieren
Wie bereits erwähnt ist ein wichtiges Ziel der ersten Reha-Phase der Rückgang der Schwellung, die durch den inneren Blut- und Flüssigkeitsverlust bei der OP entstanden ist. Das gelingt dir am besten, wenn du dein operiertes Bein auf ein größeres Kissen legst.
Dadurch wird der Blut- und Lymphabfluss gefördert, da das Knie dann auf Herz-Niveau liegt. Im Sitzen staut sich das Gewebewasser sonst im Gelenk oder in der Leiste, was die Wundheilung verzögert.
Wechsle dabei auch immer wieder deine Körperposition und die Lagerung des Knies. Wahrscheinlich hast du dieses Bedürfnis aber sowieso irgendwann von selbst, da die gleiche Haltung über Stunden hinweg auch für den Rest deines Körpers auf Dauer unangenehm wird.
Achte unbedingt darauf, dass du kein Kissen oder Handtuch direkt unter dein Knie legst, wodurch dieses leicht gebeugt ist. Das ist im ersten Moment zwar angenehmer. Allerdings bekommst du damit sehr wahrscheinlich später Probleme, weil dir dann die vollständige Streckung fehlt. Besser ist ein großes Lagerungskissen oder eine zusammengelegte Bettdecke.
Regelmäßig kühlen
Neben der Hochlagerung spielt auch die regelmäßige Kühlung in der ersten Woche eine wichtige Rolle, um die Schwellung zu reduzieren.
Daneben wirkt die Kühlung schmerzlindernd und fühlt sich einfach gut an. Du solltest aber einige Regeln beachten, wenn es um das Kühlen deines operierten Knies geht.
Denn ein zu langes und intensives Kühlen verzögert die Heilung, statt sie zu fördern.
Bei einer zu intensiven Kühlung schützt sich der Körper, indem er zusätzliches Blut in die betroffene Region schickt. Das Knie wird durch die Mehrdurchblutung wieder dicker. Darüber hinaus brauchen die körpereigenen Enzyme die kühlungsfreie Zeit, um richtig arbeiten und die Heilung vorantreiben zu können.
- Am besten kühlst du dein Knie mit Kältekompressen aus Gel. Diese passen sich deinem Knie an und können die Kälte dadurch gleichmäßiger verteilen.
- Kühle das betroffene Kniegelenk maximal 5 bis 10 Minuten. Mache danach eine Pause von mindestens zwei Stunden, bevor du erneut kühlst.
- Kühle nie direkt auf der Haut, sondern wickle die Kühlkompresse am besten in ein Geschirrhandtuch ein. Ansonsten kann es zu Erfrierungen auf der Haut kommen.
Tipp 2: Nimm Schmerzmittel wie verschrieben ein
Normalerweise bekommst du nach der Kreuzband-OP neben Thrombosespritzen auch Schmerztabletten verschrieben.
Dabei handelt es sich meist um Medikamente mit dem Wirkstoff Ibuprofen oder Diclofenac. Sie haben nicht nur eine schmerzstillende, sondern auch eine entzündungshemmende Wirkung.
Selbst wenn die postoperativen Schmerzen nach 2 bis 3 Tagen nachlassen, solltest du diese Tabletten wie von deinem Arzt verschrieben einnehmen. Im Normalfall heißt das dreimal täglich, etwa eine Woche lang.
Hat dir dein Arzt zusätzlich starke Schmerztabletten wie beispielsweise Tilidin verschrieben?
Diese solltest du aufgrund der Nebenwirkungen nur in Ausnahmefällen nehmen, wenn die Schmerzen sonst nicht auszuhalten sind.
Merke dir aber: Schmerzen nach der Kreuzband-OP sind normal. Nicht jedes Zwicken oder Ziehen macht gleich eine Schmerztablette notwendig.
Tipp 3: Suche schon vorher nach einer Beschäftigung
Da du die erste Woche nach deiner Operation in deiner Bewegung deutlich eingeschränkt bist und dich möglichst viel schonen solltest, macht es Sinn, dir schon vorher ein paar Beschäftigungen zurechtzulegen.
Liest du gerne? Dann besorge dir schon vor der Operation Bücher, die du in der ersten Woche lesen kannst. Und auch einen Film- oder Serienmarathon kannst du wunderbar in Woche 1 nach der Kreuzband-OP legen.
Überlege einfach, was du gerne machen würdest und im Sitzen oder Liegen auch problemlos machen kannst. Das können auch Stricken, Puzzles oder Basteln sein – deinen Möglichkeiten sind hier kaum Grenzen gesetzt.
Du kannst auch deine Freunde oder Familie fragen, ob sie dich besuchen kommen und mit dir einen Spieleabend machen.
So vergeht die erste Woche im Handumdrehen, ohne dass dir schnell langweilig wird.
Tipp 4: Lasse dir Rezepte zur Lymphdrainage geben
Die Lymphdrainage hilft dir ab der zweiten Woche, die Schwellung zu reduzieren.
Trotzdem verschreiben nicht alle Ärzte diese automatisch. Wenn dir dein Arzt nur ein Rezept zur Krankengymnastik gibt, solltest du ihn also unbedingt fragen, ob er dir auch ein Rezept für die Lymphdrainage verschreiben kann.
Die Krankenkasse übernimmt diese Leistung nämlich. Lediglich die Zuzahlung musst du selbst leisten. Das Fragen nach einem Rezept kostet hingegen nichts.
Tipp 5: Mobilisiere deine Kniescheibe
Die freie Beweglichkeit der Kniescheibe (Patella) ist wichtig, damit diese später richtig „läuft“, wenn du das Gelenk bewegst. Durch Verklebungen kann es hier zu Problemen kommen.
Deshalb solltest du die ersten drei Wochen täglich deine Patella mobilisieren.
Greife die Kniescheine dafür einfach mit Daumen und Zeigefinger und verschiebe sie vorsichtig nach rechts und links.
Du kannst die Bewegung auch zuerst im gesunden Knie testen, falls du noch unsicher bist.
Im Normalfall tut die Patella Mobilisation nicht weh. Solltest du doch Schmerzen haben, mobilisiere bitte nicht in den Schmerz hinein, sondern warte lieber noch.
Tipp 6: Aktiviere deine Oberschenkelmuskulatur
Durch das viele Liegen in der ersten Woche und die Teilbelastung mit Gehstützen ist ein gewisser Muskelverlust im operierten Bein unvermeidbar.
Sofern du keine Schmerzen hast, kannst du deine Oberschenkelmuskulatur mit isometrischen Übungen aber schon in der ersten Woche aktivieren. So lässt sich dem Muskelverlust etwas entgegenwirken.
Isometrische Übungen sind Übungen, bei denen die Muskulatur angespannt wird, ohne das Kniegelenk zu bewegen. Die Übungen kannst du also wunderbar im Liegen machen.
Spanne dafür einfach die Muskeln deines Oberschenkels an und halte diese Spannung für 5 bis 10 Sekunden. Versuche dabei, deine Kniescheibe nach oben (also Richtung Hüfte) zu ziehen und die Kniekehle nach unten zu drücken. Dadurch beübst du gleichzeitig die Streckung deines Knies. Die Übung kannst du über den Tag verteilt mehrmals wiederholen.
Tipp 7: Schlafe nachts mit der Streckschiene
Wenn du tagsüber auf dem Sofa liegst, kannst du die Streckschiene zur Seite legen und dein Bein auf einem großen Kissen lagern.
Nachts solltest du die Streckschiene in der ersten Woche aber zum Schlafen anlegen.
So riskierst du nicht, dass eine falsche Bewegung im Schlaf die Einheilung deiner Kreuzbandplastik gefährdet.
Du musst die Schiene dafür nicht fest anziehen. Es reicht, wenn du die Klettverschlüsse etwas lockerer schließt, so dass du dein Knie nicht unbewusst beugen oder dein Bein herausrutschen kann.
Bonustipp für Raucher: Verzichte nach Möglichkeit auf das Rauchen
Rauchen verengt nachweislich die feinen Blutgefäße. Dadurch verschlechtert sich der Heilungsprozess nach einer Kreuzband-OP.
Falls es dir möglich ist, solltest du das Rauchen für zwei bis vier Wochen nach der Operation reduzieren oder im Idealfall ganz darauf verzichten.
In der ersten Woche erfolgreich in die Reha starten
In der ersten Woche nach der Operation legst du den Grundstein für deine Reha nach Kreuzbandriss.
Nutze die Zeit also richtig, schone dich und bereite dich auf die darauffolgenden Monate vor. So erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, nach deinem Kreuzbandriss wieder fit zu werden.
Wieder fit nach Kreuzbandriss
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Vielen Dank für die Tipps, die Ärzte geben einen so wenige Hinweise, was man darf nach der OP und was nicht.
Vielen Dank
Gerne! Ich kenne das Gefühl, als Patient ging es mir damals genauso. Dir weiterhin alles gute und eine schnelle Genesung!
Hallo, erstmal danke für die Tipps. Ich wurde am 01.07. operiert und wegen eines Fehlers des Endobuttons am 05.07. noch einmal. Ich habe das Problem, dass ich mein Bein überhaupt nicht aus eigener Kraft anheben kann. Hab versucht den Muskel gezielt anzusteuern, aber da tut sich überhaupt nichts… ist das nach 2 Wochen noch normal? Ich bin da echt am verzweifeln und man findet darüber überhaupt keine Infos.
Liebe Grüße und dankeschön im voraus
Hi Leo,
was genau heißt, du kannst es nicht anheben bzw. den Muskel nicht ansteuern? Also geht es darum, dein Knie zu strecken (was den Quadrizeps benötigt) oder dein ganzes Bein anzuheben d.h. in der Hüfte zu beugen (dann wäre eher der Hüftbeuger gefordert)? Wie funktioniert es, wenn das Bein unterstützt wird (durch dein anderes Bein oder eine andere Person nimmt das Beingewicht ab)? Hast du dann das Gefühl, dass sich ein bisschen was tut? Dann könnte es deinem Bein einfach noch an Kraft fehlen. Wie sind außerdem deine Schmerzen und wie geht es sonst mit deiner Reha voran?
Ich finde zwei Wochen eine lange Zeit, wenn sich da absolut nichts tut, wie du sagst. Auf der anderen Seite dauert gerade die Ansteuerung des Quadrizeps nach einer Knie-OP teilweise echt lang und kann dir tatsächlich zwei Wochen später noch Probleme machen. Was sagen denn dein Arzt oder Physio dazu? Eine Ferndiagnose ist immer schwierig, wenn ich dein Knie nicht gesehen habe. Aber vielleicht kann ich dir eine konkretere Antwort geben, wenn du mir dein Problem noch genauer erklären kannst. Wenn du dies nicht öffentlich teilen möchtest, schreib mir gerne eine E-Mail an sarah@fithelden.de.
Viele Grüße
Sarah
Hallo es steht das man ein größeres Kissen nehmen soll.Geht auch ein Venenkissen?
Wie oft am Tag soll man es denn rauflegen?
Im Krankenhaus wurde mir nichts gesagt.
Mann sagte nur ich soll die schmerztabletten nehmen und die Schienen tauschen zum schlafen und laufen.
Aber mehr nicht.
Ich kann trotz der Tabletten nicht liegen oder schlafen.
Meine Schmerzen gehn bis in die leiste.
Die OP ist jetzt 3 Tage her.
mfg
Melanie
Hallo Melanie,
du kannst auch ein Venenkissen nehmen und dein Bein dort drauflegen, sofern dein Knie dann trotzdem relativ gestreckt ist. Kommt auf das Venenkissen an bzw. dessen genaue Form. Dein Knie sollte einfach nicht durchgehend gebeugt sein, um ein Streckdefizit zu vermeiden. Es muss aber nicht durchhängen, sondern sollte für dich angenehm sein.
Idealerweise legst du dein Bein in der ersten Woche viel hoch, damit die Schwellung besser zurückgehen kann. Wenn es ständig nach unten hängt, hält die Schwerkraft die Lymphflüssigkeit in den Beinen. Das Bein ist in der Folge dicker bzw. schwillt schlechter ab. Es gibt jetzt aber keinen Richtwert, dass dein Bein X Stunden am Tag hochgelagert sein muss oder du nur X Stunden pro Tag sitzen darfst. Dein Körper sagt dir das meistens von selbst, welche Position am besten ist.
Hast du lediglich Ibuprofen als Schmerztabletten oder auch Tilidin o.ä. verschrieben bekommen? Wurde bei dir die Quadrizepssehne genommen? Und was sind das für Schmerzen? Ist es ein Ziehen, Stechen oder Brennen z.B.? Und wie fühlt sich dein vorderer Oberschenkel an – ist dieser verhärtet und es ist eher ein ziehender Schmerz? Dann kann es einfach „nur“ der Muskel (also der Quadrizeps) sein. In dem Fall könntest du mal versuchen deinen vorderen Oberschenkel mit deinen Daumen oder Fingern quer zu massieren. Das heißt, du streichst nicht von Leiste zu Knie, sondern zu den Seiten. Falls es von den Schmerzen her geht, könntest du dich auch mal auf den Rücken legen und dein Knie im Überhang lassen. Dann kommt der Quadrizeps auch auf Zug und wird sanft gedehnt.
Falls sich der Schmerz anders anfühlt als ein Ziehen, schreib mir gerne nochmal.
Alles Gute für dich,
Sarah
Hallo, eine frage, da ich verzweifelt bin und nicht weiß was ich jetzt tun soll.
Am 3 Tag nach der OP am kreuzband wurde ich zum Therapeuten geschickt für die Lymphdrainage. Die Therapeutin war überrascht das so früh zu ihr geschickt wurde und durch das Gespräch mit ihr schnell bemerkt das sie nicht genau wusste was jetzt tun sollte, udn auch kein erfahrung hatte so fürh eine Behandlung zu geben. Sie sagte selbst das sie noch einen Patienten so früh nach der OP zu ihr geschickt wurde. Daraufhin hat sie angefangen und irgendwann hat sie mit zwei daumen über den Knie aussen plötlich reingedrückt richtung Oberschenkel nach oben. Hat sich angefühlt als hätte sie genau das kruezabnd erwischt dabei habe lich laut geschrien vor schmerzen. Dan hat sie sofort aufgehört udn hat wieder sanft wo anders weitergemacht.
Am Parkplatz mußte ich dan direkt los heulen von den schmerzen an genau der stelle wo sie gedrückt hatte und die fortschritte die vorher hatte alle wieder auf null als wäre ich gerade wieder frisch aus dem OP Saal rauskommen.
Auch in der Nacht genau an der Stelle wo meiner Meinung nach sie das frisch operierte kreuzband erwischt hat hatte ich starke schmerzen. Meine Frage ist: Kann es sein das sie jetzt grossen Schaden angerichtet hat am kreuzband? Wie kann ich das jetzt heraus finden? Und sollte ich das nächste mal (4 Tage nachdem geschehen) ausfallen lassen bei ihr und nochmal eine woche lieber warten? Habe grosse Angst das sie weiter Schaden anrichten wird weil sie kam mir vor als würde sie nur Patienten behandeln die später nach der OP zu ihr kommen und völlig überfordert war.
Bitte um Rückmeldung da ich nicht mehr weoter weis. Vielen Dank für Ihre Antwort.
Lg Fabrizio
Hallo Fabrizio,
tut mir leid, dass du diese Erfahrung gemacht hast. Insgesamt ist das natürlich mehr als unglücklich gelaufen.
Also ganz allgemein erstmal: Wenn du das Gefühl hast, dass irgendwas verletzt wurde, dann sollte der erste Weg zu deinem behandelnden Arzt gehen, der dich operiert hat. Ihm kannst du erklären, was passiert ist und genau zeigen, wo sie gedrückt hat. Das gilt natürlich auch für später bzw. unabhängig von der Physiotherapie.
Um dir jetzt aber ein bisschen die Angst zu nehmen: Man kann das Kreuzband nicht in diesem Sinne kaputt drücken, da man es gar nicht direkt palpieren kann. Das heißt, durch die darüber liegenden Gewebsstrukturen kann kein Therapeut direkt auf das Kreuzband drücken. Zusätzlich ist das frisch operierte Band an sich sehr stabil, da es sich strukturell immer noch um eine Sehne handelt. Wenn ich das richtig verstehe, hat sie oberhalb vom Kniegelenk in den Recessus gedrückt. Das ist eine Kapselfalte, die nach Knie-OPs gerne verklebt. Das ist dann schon mal schmerzhaft. Falls die Stelle nicht stimmt, sag mir gerne nochmal Bescheid. Ich denke nicht, dass das Kreuzband kaputt ist, sondern das es eher die Entzündungsprozesse sind, die dir Schmerzen bereiten. Da du erst 3 Tage post-OP bist, bist du mitten in der Entzündungsphase, die ca. 5-7 Tage dauert. Da sind Schmerzen, Schwellung und/oder eine Rötung völlig normal – vor allem, wenn man da auch noch rumdrückt. Denn du darfst nicht vergessen, dass eine Kreuzband-OP ein großer Eingriff ist und viel Stress für dein Knie bedeutet.
Mein Rat an dich: Warte 24h ab und schaue, ob bzw. wie sich die Schmerzen verändern. Wenn die Schmerzen weniger werden oder weggehen, dann ist wahrscheinlich alles im grünen Bereich und die Heilung läuft idealerweise normal weiter. Sollten die Schmerzen gleich bleiben oder gar zunehmen, dann würde ich nochmal beim Arzt nachfragen. Vielleicht hast du auch zeitnah einen Kontrolltermin, dann kannst du das Thema dort ansprechen.
Dass du 3 Tage nach der OP schon zur Lymphdrainage konntest, ist an sich kein Fehler. Es stimmt, dass Patienten in der Regel frühestens nach einer Woche mit der Physiotherapie beginnen. Zumindest die Lymphdrainage ist aber schon von Tag 1 an möglich, da es dort ja um die Entstauung und Schwellungsreduktion geht. Dabei handelt es sich allerdings um eine sanfte Technik mit Ausstreichungen, normalerweise drückt man da nicht irgendwo rein. Du kannst den nächsten Termin also prinzipiell wahrnehmen. Allerdings solltest du dir genau überlegen, ob sie die richtige Therapeutin für dich ist. Das Therapeuten-Patienten-Verhältnis muss passen, damit die Therapie etwas bringt. Wenn du jetzt schon ein ungutes Gefühl oder vielleicht sogar Angst hast, dass sie etwas falsch macht, dann kann das deine Heilung behindern. Damit will ich nicht ihre Kompetenz infrage stellen, denn manchmal passt es einfach nicht. Ich selbst habe auch immer wieder Patienten, mit denen man einfach nicht auf einer Wellenlänge liegt oder denen man mit seinem aktuellen Wissensstand nicht weiterhelfen kann. Und dann ist das trotzdem okay. Als Patient musst du dann aber so ehrlich zu dir sein und dir einen anderen Therapeuten suchen. Vor allem dann, wenn der Therapeut nicht selbst den Vorschlag macht, dass man zu jemand anderem gehen soll.
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute!
Viele Grüße
Sarah
Hallo Sarah,
Zuerst einmal bedanke ich mich für die Zeit und Aufwand die du machst um alles zu beantworten. Ich hatte da Frage bezüglich meine Lymphdrainage habe jetzt erst mein Physiotherapie am Montag sprich 12 Tage nach mein op. Ist das schon zu spät ?
Habe mir aber auch dein Tipps durch gelesen und habe seid Tag 6 mit Patella mobilisieren angefangen. 👍🏽
Wovor ich auch etwas Angst habe ist eine Schwellung die ich am außen Knie oberhalb der Kniescheibe habe. Hatte einen Vordere Kreuzband und außen Meniskus op hinter mir. Über die Schwellung die ich da habe die etwas härter ist habe einfach Angst das das eine Schleimhautentzündung ist oder vlt eine ganz normale Schwellung vlt von außen Meniskus weil es auch in der Nähe ist. Ich kann es mir nicht erklären bin etwas damit eingeschränkt, wenn ich liege und mein Fuß strecken und anheben will zieht es genau da an der Stelle. Ich merke das Ziehen wenn ich strecke und anhebe. Könnte das sein? Bin aber aktuell am Tag 9 nach op.
Wie lange soll ich die streckschiene beim schlafen noch anziehen. Habe die ersten 8 Tage nur die streckschiene angezogen beim schlafen gehen danach die bewegliche. Kann ich mittlerweile weiter die beweglich nachts zum schlafen anziehen oder sollte ich lieber die streckschiene beim schlafen doch anziehen?
Was ich auch fragen wollte
Ob ich schon mit EMS Training anfangen darf für mein Oberschenkelmuskulatur?
Die letzte Fage ist noch ob es gut ist Supplemente einzunehmen weil der Körper gerade gegen die Entzündung ankämpft wie zb. Omega 3 Kapseln Glucosamine Kollagen Hyaluronsäure und Vitamine C(es gibt so eine Gemisch das nennt sich orthomol tendo die gut für die Bindegewebe sind und gut für die sehnen und Knochen ). Ob diese Supplemente nicht die Thrombose Spritze entgegen wirken?
Ich würde mich auf eine Antwort freuen.
Beste Grüße
Amine
Hallo Amine,
ich fange einfach mal von oben an und versuche alle deine Fragen nacheinander zu beantworten.
Für die Lymphdrainage ist es auf keinen Fall zu spät. Wenn du da deinen Termin hast, mach das auf jeden Fall. Teilweise ist das völlig normal, dass Patienten erst ca. 14 Tage nach der OP zum ersten Mal zur Physiotherapie können. Je früher du Lymphdrainage bekommst, desto früher wird eben aktiv an deiner Heilung gearbeitet und desto eher geht die Schwellung weg. Das heißt jetzt aber nicht, dass dein Heilungsverlauf deshalb schlechter ist. Das ist bei jedem Patienten total individuell. Manche haben kaum eine Schwellung, andere kämpfen Monate damit – und das unabhängig von der Therapie. Ich habe z.B. drei Monate lang Rezepte für Lymphdrainage bekommen, obwohl ich sie nach sechs Wochen schon nicht mehr gebraucht hätte. Teilweise haben wir dann gelympht, an anderen Tagen habe ich mit meiner Physio eher aktive Übungen zur Kräftigung gemacht.
Du kannst selber auch schon etwas tun, um den Lymphabfluss zu verbessern. Einerseits die Wadenpumpe, also im Liegen die Zehen Richtung Knie ziehen oder zum anderen kannst du dein Knie (soweit es schmerzfrei möglich ist) im Liegen mit schleifender Ferse beugen und wieder strecken (nur so weit wie es vom Schmerz her geht bzw. du vom Arzt her darfst).
Dann zu deiner Frage mit der Schwellung: Du meinst vermutlich eher eine Schleimbeutelentzündung, denn im Knie gibt es keine Schleimhaut. Um die Kniescheibe gibt es aber Schleimbeutel, tatsächlich auch einen oberhalb der Kniescheibe. Aus der Ferne kann ich jetzt natürlich nur vermuten. An sich kann der Schleimbeutel durch die OP schon ein wenig gereizt sein, zumal diese ja noch keine zwei Wochen her ist. Die Frage ist eher, ist der Schmerz auch in Ruhe oder nur bei Bewegung da? Und hast du den Schmerz auch nachts? Wenn du einen Ruhe- oder Nachtschmerz hast, spricht das eher für eine Entzündung. Wenn du diesen Schmerz nur bei Bewegung auslöst, spricht das gegen eine Entzündung, sondern einfach dafür, dass du in die nächste Wundheilungsphase kommst, in der sich Gewebe neu bildet. Meine Vermutung ist eher, dass das Gewebe dort etwas verklebt ist, ggf. auch der Muskel ein bisschen beleidigt. Du kannst deinen Physio gerne drauf ansprechen am Montag und mir Bescheid geben, was er/sie dazu denkt. Ohne es zu sehen und zu spüren, kann ich dir hier nicht mit Sicherheit sagen, was es ist.
Bei der Streckschiene kommt es ein bisschen drauf an, wie du dich dabei fühlst. Wenn du sehr unsicher bist, dann würde ich die Streckschiene noch ein paar Tage länger tragen. Wenn du das Gefühl hast, du schläfst mit der anderen Orthese besser, kannst du auch diese tragen. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, ich habe meine Streckschiene damals die erste Woche nachts getragen und habe danach ganz ohne Schiene geschlafen. Falls deine Beugung die ersten Wochen aufgrund der Meniskus-OP noch begrenzt ist (auf 60 Grad), würde ich nachts auf jeden Fall noch die Orthese tragen. Dann bist du einfach auf der sicheren Seite, dass du dein Knie im Schlaf nicht zu weit bewegst.
Zum EMS kannst du dir mal diesen Beitrag durchlesen: https://fithelden.de/elektrostimulation-zur-atrophieprophylaxe/
Solange du keine Entzündung und kein Metall im Stimulationsbereich hast, spricht an sich nichts dagegen, da du ja nicht direkt am Knie, sondern tendenziell eher am Oberschenkel bist. Als Physio bin ich aber der Meinung, dass das aktive Training sinnvoller ist. Eine gute Übung für deinen Quadrizeps und deine Ischios (also Oberschenkelvorder- und -rückseite) ist exzentrisches Training, da du damit sehr viele Muskelfasern stimulierst.
Setz dich dafür am besten auf das Sofa, eine Bank oder einen Tisch, strecke dein Knie mithilfe des anderen Beins (einfach den Fuß darunter einhaken) und lasse dein operiertes Bein dann langsam absinken. Du kannst dein anderes Bein zur Sicherheit darunter halten, das operierte sollte aber arbeiten. Mit dieser Übung trainierst du deinen Quadrizeps exzentrisch. Für die Oberschenkelrückseite legst du dich auf den Bauch, beugst dein Knie dann (gern auch wieder mithilfe deines anderen Beins) und lässt es dann langsam auf den Boden sinken. So trainierst du deine ischiocrurale Muskulatur exzentrisch.
Und dann noch zu deiner letzten Frage: Ich bin kein Ernährungsspezialist, daher kann ich dir jetzt keine konkreten Tipps zu Supplements geben. Ganz allgemein solltest du dich in den ersten Wochen gesund ernähren, nicht rauchen, kein Alkohol etc., um deinem Körper die besten Voraussetzungen für die Heilung zu geben. Bei Kapseln, die irgendwas von Knorpel- oder Bindegewebsaufbau versprechen, musst du immer überlegen: Wenn du diese schluckst, woher weiß dein Körper, dass der Wirkstoff genau in dein Knie muss? Natürlich wollen diese Unternehmen ihr Produkt verkaufen, die Wirkung ist aber derart marginal, dass du dir das Geld in 99% der Fälle sparen kannst. Anders sieht es aus, wenn dein Arzt dir irgendeinen Wirkstoff direkt ins Knie spritzt. Aber wenn du das oral als Pille einnimmst, kommt so gut wie nichts in deinem Knie an, weil es erst mal durch den Magen-Darm-Trakt und das Blutsystem muss. Ob Supplements nicht mit einer Thrombosespritze eingenommen werden sollten, musst du deinen Arzt fragen. Das ist je nach Supplement und Hersteller der Thrombosespritzen unterschiedlich. Steht aber sonst auch auf dem Beipackzettel.
Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen und wünsche dir noch eine gute Besserung!
Viele Grüße,
Sarah